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25.11.2020 | 22:31

Die Stiftung Kolarac wartet auf eine dauerhafte Finanzierungslösung

Die Stiftung Kolarac wartet auf eine dauerhafte Finanzierungslösung

Die Stiftung Kolarac in Belgrad, eine einzigartige Kultur- und Bildungsanstalt, die vor 142 Jahren von dem serbischen Händler Ilija Milosavljević Kolarac (1800 – 1878) gegründet wurde, ist schon seit Jahren mit finanziellen Problemen konfrontiert, die durch die Folgen der Pandemie des Covid-19-Virus noch verschärft wurden. Die epidemiologische Situation führte zur Absage zahlreicher Konzerte und anderer Events und machte die Sicherstellung eines Teiles der Einkünfte der Stiftung Kolarac von Eintrittskarten somit fast unmöglich. Obgleich dank der Intervention der Premierministerin Ana Brnabić eine bestimmte Summe an Schenkungsgeldern  und eine geringere Unterstützung der Stadtverwaltung gesichert wurden, erwartet Kolarac von der neuen Regierung Serbiens eine dauerhafte Lösung der finanziellen Probleme.

Die Stiftung Kolarac wirkt seit dem Jahr 1932 im Gebäude auf dem Studentenplatz nach einem Konzept, das von Ilija Milosavljević begründet wurde, der sein ganzes Vermögen dem Volke hinterließ. Die Stiftung gründete er  zum Zweck „der Stillung der völkischen Bedürfnisse in der Literatur“ und des „Aufbaus und Erhaltung der serbischen Universität“.

Berühmt wegen ihres Konzertsaals, der von manch einem Weltstar der klassischen Musik hoch gelobt wurde, ist die Stiftung Kolarac eine unabhängige Institution und gehört eigentlich dem Zivilsektor an. Dies bedeutet, dass der Staat keine hundertprozentige Teilnahme in der Verwaltung der Stiftung hat. Deshalb wird davon ausgegangen, dass der Staat auch nicht die Verpflichtung hat, die regelmäßige Finanzierung der Grundbedürfnisse dieser Institution sicher zu stellen.

Angesichts der Tatsache, dass diesen Frühling der Jahreswettbewerb der Stadt Belgrad für Kulturpogramme abgesagt und die finanziellen Unterstützungsmittel des Ministeriums für Kultur gekürzt wurden, verblieb Kolarac seit dem Beginn der Pandemie ohne die geplanten Einkünfte in der Höhe von ca. 30 Millionen Dinar (ca. 255.000 Euro).

Davon ausgehend, dass das Kulturgesetz diese Institution als „ein Subjekt in der Kultur, dass besondere Sorge genießt“ definiert hat und somit eine gesetzliche Möglichkeit existiert, bis zu 45% der Jahreskosten aus dem Staatsbudget zu finanzieren, hat sich die Stiftung Kolarac an das Ministerium für Kultur, an die Regierung Serbiens / das Kabinett der Premierministerin und an das Sekretariat für Kultur der Stadt Belgrad gewendet, um durch Anwendung dieser gesetzlicher Optionen ihr finanzielles Problem zu lösen. Auf Grund einer internen Analyse wurde eine konkreter Antrag für Unterstützung in der Höhe von 18 Millionen Dinar eingereicht, womit die Geschäftskosten (Löhne der Beschäftigten, laufende und materielle Kosten für die Instandhaltung des Objekts und Realisierung der Programmkosten) bedeckt werden können.

Nach den Worten von Jasna Dimitrijević handelt es sich um ein Minimum an Mitteln, die für die Mäßigung der Krise benötigt werden.

Bis Mitte Oktober wurden dank der Reaktion der Premierministerin Ana Brnabić für Kolarac 6,8 Millionen Dinar (ca. 57.000 Euro) und von der Stadt Belgrad 1,2 Millionen Dinar (ca. 10.000 Euro) für die Programmkosten sicher gestellt. Diese 8 Millionen Dinar sind das Ergebnis von Appellen und zahlreicher Besprechungen mit zuständigen Behörden anlässlich der Initiative der Stiftung für eine dauerhafte Finanzierungslösung.

Nach Aussage der Direktorin Jasna Dimitrijević verlaufen sich die Versprechungen der zuständigen Behörden im Moment auf eine Bitte um Geduld.

„Kolarac ist eine wichtige Institution, da sie seit 1878 kontinuierlich ihre Mission erfüllt. Lebenslanges Lernen, Verlagsaktivität, Fremdsprachenunterricht, Auftritte der größten Namen der Welt der Kunstmusik, Unterstützung und Promotion bildender Künstler durch das Jahresprogramm der Galerie der bildenden Künste, Art-Kino ... sind nur einige der Aktivitäten, mit denen sich die Institution beschäftigt und somit eine Spur in der kulturellen Landschaft hinterlässt, in der wir leben“, betonte anlässlich des 142-jährigen Jubiläums der Stiftung Jasna Dimitrijević.

Die verschlechterte epidemiologische Situation verhinderte die Stiftung Kolarac, am 22. November, die Feierlichkeiten anlässlich des 142-jährigen Jubiläums zu organisieren und Plaketten für außerordentliche Beiträge zur Programmaktivität, sowie den Jahrespreis für die beste unabhängige Ausstellung in der Saison 2019/2020 zu verleihen.

Plaketten der Stiftung Kolarac werden Prof. Dr. Veljko Brborić von der Philologischen Fakultät und Prof. Mr. Ljubiša Jovanović von der Musikakademie in Belgrad verliehen. Der Jahrespreis für die beste unabhängige Ausstellung geht an Jelena Ilić.

(SEEcult.org)

*Support: International Relief Fund of the German Federal Foreign Office, the Goethe-Institut, and other partners

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