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28.12.2020 | 16:11

Kulturelle Partizipation der Bürger Serbiens

Kulturelle Partizipation der Bürger Serbiens

Ungeachtet der Tatsache, dass die Pandemie des Coronavirus gezeigt hat, wie wichtig Kultur auf individueller Ebene, aber auch die Gesellschaft in ihrer Gesamheit ist, zeichnet die Untersuchung über kulturelle Partizipation der Bürger Serbiens, die 2019 veröffentlicht wurde, ein ziemlich entmutigendes Bild der Kultur im Alltagsleben.

Nach Ergebnissen dieser Untersuchung, die im gleichnamigen Buch der Anstalt für Untersuchung kultureller Entwicklung veröffentlicht wurde, hat ein Drittel der Befragten dieses Jahr kein einziges Buch gelesen. Etwas mehr als die Hälfte hat mindestens ein Buch zum eigenen Vergnügen gelesen, der Durchschnitt sind ein bis drei Bücher in 12 Monaten. Engagiertes Lesen ist selten. (Auto)biographien stellen das beliebteste Genre dar. Meistens gelesen werden ausländische Autoren, moderne Literatur und Belletristik. In Hinsicht von elektronischen und gedruckten Ausgaben, ist das E-Buch nicht das beliebteste Medium, da die meisten Bürger dem gedruckten Buch nach wie vor Vorrang geben.

Die Untersuchung zeigt, dass nur knapp die Hälfte der Befragten kulturelle Events besucht, davon die meisten nur einmal im Jahr (20% bis 30% für die Mehrheit der in Betracht genommenen Inhalte.). Regelmäßige Besucher, die auf monatlicher Ebene öffentliche kulturelle Inhalte konsumieren, nehmen nur 2% oder noch weniger ein.

Filmprojektionen in Kinos und Konzerte sind die populärsten kulturellen Events, Pop und Rock Konzerte haben mehr Besucher als alle anderen Musikrichtungen. Konzerte der Volksmusik sind nicht übertrieben beliebt (ca. ein Drittel der Befragten besucht solche Konzerte), die mindeste Besucherzahl haben Konzerte klassischer Musik.

Besucher sind häufiger weiblich: Frauen besuchen in der Mehrheit Theater, Museen, Oper und Ballett, während Männer im Bereich von digitaler Kreativität, Jazz und Blues Konzerten anwesender sind.

Das typische Profil eines Besuchers von kulturellen Veranstaltungen sind hochgebildete junge Frauen, Expertinnen in ihrem Fach, aus urbanen Teilen der Vojvodina und Belgrad.

Die meisten Befragten geben für die Befriedigung persönlicher kultureller Bedürfnisse bis zu 2.000 Dinar monatlich aus und sind der Meinung, dass die Eintrittskarten für Kulturevents entsprechend sind. Jeder dritte Befragte meint, dass der Preis der Eintrittskarten zu hoch ist. 14,6% sieht keinen einzigen Dinar für Kultur vor. Der Preis der Eintrittskarten ist aber nicht der bedeutendste Faktor für den mangelnden Besuch von Kulturevents. Die beiden ersten Gründe sind ein Mangel an Interesse und ein Mangel an freier Zeit.

Mit kultureller Produktion beschäftigen sich größtenteils junge Frauen aus städtischem Ambient der Vojvodina oder in Belgrad, hochgebildet, Expertinnen in ihrem Fach oder Studentinnen. Von diesem Muster weicht der Bereich der digitalen Kreativität ab, wo männliche Personen dominieren.

Die Untersuchung zeigt, dass in Fragen Kultur das Internet das dominante Informierungsmedium für die Bürger ist, aber durch partizipative Plattformen, nicht durch jene des Präsentationstypus. Die Mehrheit der Befragten hat angeführt, dass der Informationsaustausch größtenteils über persönliche oder virtuelle Gespräche, über Sozialnetzwerke verläuft, über die sie zu verschiedenen Informationen über Kulturevents und Inhalte kommen.

Die Struktur der beliebten Freizeitaktivitäten der Bürger Serbiens hat sich in den letzten zehn Jahren mehr oder weniger nicht geändert.

Die populärsten Aktivitäten sind auch weiterhin Zeit mit Freuden, Aufenthalt in der Natur, Spaziergänge und Familienfeste. Die einzige Veränderung in Bezug auf ein Jahrzehnt früher ist, dass nach früheren Untersuchungen an fünfter Stelle Fernsehen war (2007 und 2011), im Jahr 2019 Caffe-, Restaurant- und Gasthausbesuche.

Die am wenigsten populären Aktivitäten sind Jazz und Klassik, Besuche in Clubs und Tanzlokalen und künstlerische Beschäftigung. An fünfter Stelle der am wenigsten populären Aktivitäten waren 2007 Museums- und Galerienbesuche, im Jahr 2011 war es Sport, in der letzten Untersuchung sind es Besuche von Sportveranstaltungen.

Die meinungsforschende empirische Untersuchung auf nationalem Muster wurde im Herbst 2019 durchgeführt und umfasste 1.524 Examinanden.

In der Studie wurden Daten analysiert und dargestellt, die schätzungsweise Urhebern der Kulturpolitik auf allen Ebenen von Nutz sein könnten – Kulturanstalten, formellen und informellen künstlerischen Gruppen sowie der breiteren interessierten Öffentlichkeit.

Die Untersuchung wurde im Buch „Kulturelle Partizipation der Bürger Serbiens“ veröffentlicht, dessen Autoren Slobodan Mrđa und Marijana Milankov sind, und einen Teil des gleichnamigen Projektes der Anstalt für Untersuchung kultureller Entwicklung darstellt, das 2019. realisiert wurde. Die Untersuchung stützte sich auf frühere Studien kultureller Partizipation, die vom ZAPROKUL durchgeführt wurden – „Kulturpraxen der Bürger Serbiens“ (2010) und „Kulturelle Bedürfnisse, Gewohneiten und Einstellungen der Bürger Serbiens“ (2015). Aus diesem Grunde enthält das Buch auch eine vergleichende Analyse mit ihnen.

(SEEcult.org)

*Funded by the International Relief Fund of the German Federal Foreign Office, the Goethe-Institut, and other partners

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